8.Dezember: “Jogo bonito" - Championsleague-Hymne & Zadok the Priest

Achtung Spoiler: Alle nicht fußballinteressierten Menschen müssen heute ganz stark sein und ich bitte sie höflich ein wenig Nachsicht, denn meine Begeisterung für "jogo bonito", das schöne Spiel, ist nun einmal fast so groß wie jene für die Musik.

Heute ist ja bekanntlicher Weise ein Feiertag. Ob es auch für mich einen Grund zum Feiern geben wird, wissen wir um zirka 23 Uhr. Zum ersten Mal in der österreichischen Fußballgeschichte kann ein heimischer Verein das Achtelfinale der Uefa Championsleague erreichen - und das mit der jüngsten Mannschaft aller Zeiten. Es reicht ein einziger Punkt, aber dieses Unterfangen wird gegen den spanischen Topclub FC Sevilla schwierig genug.

Was aber hat dies mit meinem musikalischen Adventkalender zu tun? Nun, eröffnet wird der Abend bei Championsleaguespielen traditionell mit einer einer Hymne, einer Ouvertüre. Dieses Stück soll in den europäischen Stadien die Begeisterung entfachen und zugleich die Bedeutung des Wettbewerbs untermauern. Musik ist Emotion. Und Musik schafft es, Emotionen zu wecken, zu kreieren.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, was das Erklingen der Championsleague-Hymne im Stadion beim Publikum und sicher auch bei den Hauptdarstellern am Spielfeld bewirken kann, die Inszenierung und Choreographie lassen den berühmten Funken dann noch intensiver überspringen. In Salzburg wird dazu selbst Mozarts Antlitz wird aufgezogen, um die stolzen "Jungs aus der Mozartstadt" zu unterstützen. Gänsehaut pur!

Ein besonders schönes Videodokument dieser Championsleague-Hymne entstammt einer Aufführung im großen Festspielhaus, wo das Stück anlässlich der ersten Wettbewerbsteilnahme des FC Salzburg 2019/2020 mit in ein klassisches Konzerprogramm genommen wurde. In dem Moment, als die Musik ihren Höhepunkt erreicht, gibt es zur Freude des Publikums einen Überraschungsauftritt: Die Mannschaft des FC Salzburg betrifft unter großem Applaus die Bühne. Darunter übrigens - unübersehbar- der zu diesem Zeitpunkt nur den Insidern bekannte 19jährige Erling Haaland. Ein paar Tage später sollte der Stern des heutigen Weltstars nach drei erzielten Toren beim Königsklassen-Debüt zum ersten Mal so richtig hell am internationalen Fußballhimmel erstrahlen. Made in Salzburg eben.

Ein aus meiner Sicht lustiges Detail ist mir aufgefallen: Am etwas unbeholfenen Gang der Akteure kann man auch erkennen, dass es selbst für die großen Sportstars nicht so einfach ist, eine solch ehrwürdige Bühne zu betreten. Wenige Tage später fiel es ihnen dann wahrscheinlich viel leichter, als sie die selbe Melodie in ihrem "Wohnzimmer" hören durften, diesmal in Arbeitskleidung am Rasen der Bullen-Arena und begleitet von einer wunderbaren Fan-Choreografie.

In dem Moment befand ich mich übrigens leider noch im Taxi vom Hauptbahnhof Salzburg zum Stadion und bin erst während des ersten Tojubels die Stadionstiegen raufgerannt. Eine - bereits im Salzburg-Trikot absolvierte - Midsummernight’s Dream-Probe an der Wiener Staatsoper hatte es mir nicht erlaubt, früher aus Wien loszufahren. Zum Glück durfte ich an diesem denkwürdigen Abend noch fünf weitere Treffer meiner Salzburger bejubeln, Genk wurde mit einem sensationellen 6:2 nach Hause geschickt.


Für alle nicht-fußballaffinen Menschen gibt es zur Versöhnung noch ein interessantes musikalisches Detail: Die Hymne basiert auf Georg Friedrich Händels wundervoller Krönungshymne "Zadok the Priest" und war schon in der musikalisch und textlich noch um ein Vielfaches beeindruckenderen Originalversion geschaffen, um große Emotionen hervorzurufen.

Auf geht's, Salzburg!!