“Wenn ich ein Problem habe und dann Mozart höre, denke ich mir oft: Es ist alles halb so schlimm. Vielleicht - oder hoffentlich - ergeht es Ihnen ja ähnlich!” (Booklet Mozart made in Salzburg)
Wolfgang Amadeus Mozart verstarb am 5. Dezember 1791, also heute vor 230 Jahren mit nur 35 Jahren in seiner Wohnung in der Rauhensteingasse 8 in Wien.
Für den heutigen zweiten Adventsonntag habe ich mir ein besonderes Zuckerl überlegt: Zum ersten Mal und exklusiv zeige ich einen Blick hinter die Kulissen unserer Mozart-Aufnahme, ein “Making-of”, dass bei einer Aufnahmesitzung im Orchesterhaus des Mozarteumorchesters Salzburg entstanden ist und uns bei der Arbeit an unserem Herzensprojekt zeigt. Über die CD selbst habe ich ja - in Interviews, auf diversen Kanälen, auf der Homepage und vor allem in einem sehr umfassend und liebevoll gestalteten Booklet gesprochen. Eine Sache kommt mir dennoch immer und immer wieder in den Sinn: Es macht mich auch mit ein wenig Abstand unaussprechlich dankbar, dass ich diese Herzensprojekt mit so wunderbaren Partnern wie dem menschlich-künstlerisch legendären Leopold Hager und dem fantastischen Mozarteumorchester umsetzen durfte. Das ist alles andere als selbstverständlich: Vor gar nicht allzu langer Zeit war diese nun vorliegende Aufnahme nämlich noch ein sehr weit entfernt scheinender Traum, der zum Glück zu einem - wie ich finde - mutigen Entschluss gereift ist. Gefasst inmitten der Pandemie, in einer Zeit, die eher durch ihre teils zermürbende Perspektivenlosigkeit als durch kreative Schaffensprozesse geprägt war. Nach vier Soloalben mit Klavier sollte es natürlich irgendwann auch ein Arienalbum mit Orchester sein - als persönliche Herausforderung sowie Dokumentation einer künstlerischen Schaffensperiode und der großen Liebe zur Oper. Gerade in dieser für uns alle so speziellen Zeit, die ich- vielen Widrigkeiten zum Trotz - tagtäglich unter den Stern der Weiterentwicklung gestellt habe, wurde dieser langersehnte Wunsch nun Realität und diese Arbeits- und Entwicklungsphase dokumentiert. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viel an mir selbst gearbeitet habe. Als Sänger, als Künstler, als Mensch, stets liebevoll unterstützt von meinen allerengsten Vertrauten. Wenn man als Bühnenmensch plötzlich keine Möglichkeit hat, das täglich Erarbeitete und Gelernte umzusetzen und damit in den musikalischen Dialog mit dem Publikum zu gehen, dann bleibt einem nur selbst kreativ zu werden und sich täglich neu zu erfinden. Immer und immer wieder, manchmal fast bis zur Erschöpfung.
Erlaubt mir bitte, am Ende doch noch einmal einen Absatz aus dem Booklet zu zitieren, auch weil mein “kleiner Wunsch” fast täglich an Aktualität gewinnt und sich mittlerweile zu einem sehr großen Anliegen entwickelt hat. Darum möchte ich ihn an dieser Stelle noch einmal in die Welt hinaussenden und ihn noch mit ein paar zusätzlichen Begriffen versehen: Hoffentlich schaffen wir es - gerade in der Kunst - die in der Krise wiederentdeckten Qualitäten wie Demut, Aufmerksamkeit und ein sensibles Miteinander mehr in unseren Fokus zu rücken. Weniger Show und falsche Perfektion, mehr Authentizität und ehrliches, qualitativ hochwertiges Handwerk. Vielleicht gelingt auch, genauer hinzuhören und so wieder mehr von den leisen Tönen und echten Emotionen wahrzunehmen, auf der Bühne, auf Einspielungen, im Publikum und unserem privaten Umfeld. Das ist mein großer Wunsch. Möglich wird das nur, wenn sich alle beteiligten Künstler in den Dienst der Sache stellen - und das mit intensiv spürbarem, tiefem Respekt voreinander und vor der Musik. So soll, so muss es sein.
Sensibiliät, Empathie, Achtsamkeit, Die Schwächeren schützen, aufeinander aufpassen, einander helfen. Mensch sein! Bitte! Bitte jetzt!