Gestern haben wir ja über die Stille gesprochen. Heute soll das Türchen ihrer Schwester, der Nacht gewidmet werden. Von der Liebe abgesehen, gibt es in der Lyrik und in den Gedichtvertonungen kaum ein Thema, welches Dichter:innen und Komponist:innen derart in ihren Bann gezogen hat. Entstanden sind diese Werke vor allem in einer Zeit, als die Nacht noch all ihre Schattierungen und ihre große Kraft ausstrahlen konnte. Heute versuchen wir an allen Ecken und Enden die Dunkelheit mit Licht zu vertreiben. Geradezu verschwenderisch gehen wir mit unseren Ressourcen um, nur um die kurzfristige Illusion eines nicht enden wollenden Tages zu erschaffen. Mit diesem kümstlichen Eingriff schaffen wir uns Sicherheit und vertreiben nächtliche Urgefahren. Mit dieser Vertreibung nehmen wir rauben wir der Nacht aber gleichzeitig ihren eigentlichen Sinn: Erholung, Regeneration Neubeginn. Und wir werden - trotz allem Licht aus Lampen, Scheinwerfern und Bildschirmen - blind für ihren Reichtum. Für ihre Schönheit. Die Nacht hat viele Farben. Da steht sie für Liebe und Leidenschaft - manchmal vorsichtig, ja fast zögerlich, dann sich mehr und mehr steigernd. Dann symbolisiert die Nacht dann Verlust, Trauer, Schmerz und Einsamkeit in all ihren Schattierungen. Dort tief beruhigend und berührend, dann fast beängstigend dunkel und düster. Im heutigen Video erleben wir sie voller Leidenschaft, voller Gefühl: “Oh komm, du wunderbare, ersehnte Nacht!”