4. Dezember 2020: "Von der Liebe zur Oper" - DEH VIENI ALLA FINESTRA & FILMPORTRAIT WIENER STAATSOPER

Liebe Freunde,

Mozarts berühmtes Ständchen aus seiner Oper „Don Giovanni“ war das erste Stück, das ich nach dem ersten Lockdown auf der Bühne der WIENER STAATSOPER im Wiedereröffnungskonzert am 2.Juni singen durfte. Auf der Mandoline begleitet wurde ich übrigens von meinem lieben Kollegen Wolfgang BANKL - alleine schon deswegen wurde es ein fast legendärer Auftritt. Dieses Konzert war insgesamt nicht nur ein unglaublich berührender, sondern in diesem denkwürdigen Jahr voller Absagen leider auch ein seltener Moment. Umso dankbarer und intensiver hab ich versucht, meine Auftritte auf jener Bühne zu genießen, die ja für lange Zeit so etwas wie eine musikalische Heimat geworden ist und bleiben wird. Ich kann es gar nicht erwarten, bald wieder auf diesen Brettern stehen zu dürfen!

WOLFGANG AMADEUS MOZARTS Opern waren es, die mich auf den Platten meines Vaters und dann auf ersten selbstgekauften CDs schon in meiner Kindheit in ihren Bann gezogen haben.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir „Le Nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ oder auch „Die Zauberflöte“ angehört habe. Das zunächst vorsichtige und dann immer intensivere Nachahmen der Opernstimmen war auch der allererste Schritt, mich mit meinem mittlerweile so liebgewonnenen Instrument zu beschäftigen; Tag für Tag, Stunde für Stunde, manchmal sogar im Schlaf. Bis heute gibt es für mich nichts Schöneres als das Singen und die Weiterentwicklung dieses „Handwerks“.
Dass es mich dann von den SALZBURGER FESTSPIELEN sehr schnell - im Rückblick fast unreal erscheinend schnell - an die SEMPEROPER DRESDEN und dann fast ohne Umwege an die Wiener Staatsoper geführt hat, erfüllt mich, gerade als Österreicher, bis heute täglich mit einer großen, tief empfundenen Dankbarkeit.

Mit einem knapp 20-minütigen FILMPORTRAIT hat das Haus am Ring mir im Juni ein riesengroßes Geschenk gemacht, das diesen Weg noch einmal nachzeichnet und in dem ich ganz offen über das Sängersein und meine Entwicklung spreche.
Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe an musikalischen Beispielen, darunter auch absolute persönliche Meilensteine wie der Pausenfilmauftritt im NEUJAHRSKONZERT 2019 oder auch ein Liveausschnitt aus meinem bisher letzten großen Rollendebüt als BELCORE in Donizettis „L’Elisir d’amore“ im Februar 2020. Heute gibt es also - ausnahmsweise - zwei Videos, für alle, die sich vor Ende des Lockdowns nochmal die Zeit nehmen können, das Portrait vielleicht noch nicht kennen oder gerne noch einmal reinschauen möchten. Bei einem auch als persönlichem Jahresrückblick geltenden Adventskalender darf es jedenfalls nicht fehlen. Und - ich glaube es lohnt sich gerade in einer Zeit, wo die Opernhäuser zu meinem großen Bedauern geschlossen bleiben müssen:

3.Dezember 2020 - "Vom gegenseitigen Respekt und dem perfekten Zusammenspiel": GOULD, BERNSTEIN & BACH

Liebe Freunde,

Dieser Adventskalender soll neben einigen Highlights aus meiner persönlichen Sammlung vor allem so manchen Videoschatz enthüllen, mit dem auch eingeschworene Klassikliebhaber eine Freude haben werden. Ein solches Dokument ist zweifellos der folgende Ausschnitt aus einer Aufnahme des Bach-Klavierkonzerts in D-Moll mit zwei absoluten Ausnahmekünstlern ihrer Zunft: Leonard Bernstein und Glenn Gould.  Wer Zeit und Lust hat, kann sich auch das gesamte Konzert auf YouTube ansehen, es lohnt sich.

Bernstein zählt seit jeher zu meinen absoluten Lieblingsdirigenten, sein Können und seine herzliche Ausstrahlung sind für mich - gerade auch in dieser Kombination - einzigartig.  
Gould war als exzentrisches Klavier-Genie eine ebenso faszinierende Persönlichkeit, die mich immer und immer wieder durch unglaubliche Musikalität und technische Perfektion einnimmt.  
Zudem fasziniert mich das Auftreten des Ausnahmepianisten, da ich Künstlerinnen und Künstler schätze, die durch Einzigartigkeit und Individualität aus der Masse hervorstechen: für diese leider immer seltener werdende Spezies ist er Vorbild und Wegbereiter.  Thomas Bernhard hat es - bernhardesk - so formuliert: “Wer Glenn Gould nicht mag, ist ein schlechter Mensch!”

 Wie man in dieser Einleitung schon feststellen kann sind hier zwei absolute Größen am Werk, die - jeder für sich - auch zum damaligen Zeitpunkt richtige Superstars der Szene waren. Umso faszinierender ist es, mit welcher Aufmerksamkeit vor allem Leonard Bernstein den mitunter auch als „schwierigen“ Kammermusikpartner geltenden Gould begleitet, ihm den musikalischen Teppich ausrollt und das Fundament bereitet, die dem Virtuosen erst die Entfaltung seines schier unendlichen Potentials ermöglicht. Was Gould dann an Perfektion dem Flügel entlockt ist sowieso von einem anderen Stern. 

Möglich ist das nur, weil sich in diesem besonderen Moment beide Künstler in den Dienst der Sache, am wunderschönen Konzert Johann Sebastian Bachs, stellen - und das mit intensiv spürbarem, tiefem Respekte voreinander und vor der Musik. So soll, so muss es sein.  

Euer Rafael

2.Dezember 2020 - "Von der Sehnsucht": KORNGOLD: MEIN SEHNEN, MEIN WÄHNEN

Liebe Freunde,

 
Wann immer ich dieses denkwürdige Werk höre oder selbst singen darf, kann ich es kaum fassen, wie der erst 18-jährige Erich Wolfgang Korngold so etwas unglaublich Schönes und Zeitloses komponieren konnte und dafür noch vom eigenen Vater, der ein gefürchteter Musikkritiker war, völlig ungerecht beurteilt wurde. 

 Diese tiefe Sehnsucht, das fast überbordende Gefühl, die sich sofort direkt ins Herz einprägende Melodie - verbunden mit einer dichten, manchmal fast jugendlich übertriebenen, mit tausend Farben gefüllten Orchestrierung machen die Arie des Fritz - vielleicht neben dem Duett "Glück, das mir verblieb" - zum Höhepunkt der Oper "Die tote Stadt". Als Zuhörer lässt mich das Gefühl nie los, dass der junge Korngold schon fast visionär und voller Traurigkeit vom Sehnen und Abschied erzählt.
Einige Jahre später war es so weit: Der Nationalsozialismus zwingt eines der größten musikalischen Genies unserer österreichischen Musikgeschichte zur Emigration.  
 
Für mich persönlich ist es eines jener Werke, die mich von Beginn meiner Sängerlaufbahn begleiten und mit mir mitwachsen. Jede Interpretation auf jeder Entwicklungsstufe verbinde ich mit einer großen Emotion, noch stärker, als ich es mit vielen anderen Stücken erlebe. 

Wir erleben heute die Premiere eines Livemitschnitts vom 5.Juli 2020 aus dem Großen Saal des Brucknerhaus Linz - mit den großartigen Musikerinnen und Musikern des österreichischen Orchesters Divertimento Viennese, dirigiert vom ebenso großartigen Vinzenz Praxmarer.  
Die Tatsache, dass dieser Auftritt europaweit eines der ersten Orchesterkonzerte war, welches nach Lockdown l wieder vor ein paar hundert Menschen stattfinden durfte, brachte die besungene Sehnsucht besonders stark zum Klingen.  

Euer Rafael

1.Dezember: Von den Wurzeln - LEA WALZER

Liebe Freunde,

Die Adventzeit steht für mich seit meiner frühen Kindheit für gemeinsames Musizieren.
In unserer Familie wurde immer viel und Verschiedenstes gesungen und jedes von uns drei Kindern durfte eines oder mehrere Instrumente erlernen - nicht nur dafür bin ich bis heute zutiefst dankbar.
Der Monat Dezember war immer die wichtigste Zeit für unsere FAMLIENMUSIK FINGERLOS, so durften wir verschiedenste Adventsingen oder Weihnachtsfeiern umrahmen - und bis heute spielen wir bei jeder -leider seltenen gewordenen - Gelegenheit.
Das gefühlvolle, gemeinsame Musizieren, das blinde Verständnis, das aufeinander Hören und miteinander einer musikalischen Idee oder einem rhythmischen Gefühl zu folgen, gehören bis heute zu den wichtigsten Elementen meines Schaffens. Wir drei Kinder durften auch beim Musizieren das Zuhause Sein erfahren.
Meine Schwester Teresa am Hackbrett, mein Bruder Gerold am Kontrabass (den er sich, wie so viele andere Dinge, selbst beigebracht hat) und unser Durch-und-durch-Musikant und uns alle prägender Papa an der Gitarre, ich an der Diatonischen Ziehharmonika - dieses Besetzung spielt für uns im ersten Türchen den LEA-WALZER.

Ein von mir geschriebenes Stück, entstanden gegen Ende meiner Schulzeit, finalisiert nach der Geburt meiner lieben Nichte Lea und ihr gewidmet. Es ist eines von zwei bislang existierenden Tondokumenten der FAMLIENMUSIK in dieser Besetzung, - aufgenommen im Jahr 2007; nicht perfekt, aber auch genau deshalb für mich eine wunderschöne Erinnerung, die mich bis heute berührt.
Die Bilder im Video stammen übrigens von einem großartigen Lungauer Filmemacher, Tom Mayer und zeigen Landschafts- und Naturaufnahmen meiner paradiesisch-schönen Heimat LUNGAU.


Jedes Anhören führt mich direkt zu meinen musikalischen Wurzeln und erneuert den Wunsch, bald wieder mit meiner lieben Familie zu musizieren. Einen frohen Adventbeginn wünschen Euch,

Euer Rafael und die Familienmusik Fingerlos

Rafaels musikalischer Adventskalender 2020

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Liebe Freunde,

In außergewöhnlichen Zeiten von Lockdown und Pandemie habe ich mich entschlossen, für die vielen lieben Menschen in meinem Umfeld einen MUSIKALISCHEN ADVENTSKALENDER zu gestalten.

Vom 1. bis zum 24. Dezember möchte ich euch hier 24 Musikvideos vorstellen, die für mich eine große künstlerische Bedeutung haben und mich berühren.

Einerseits sollte das ein kleiner, sehr persönlicher Jahresrückblick mit einigen, zum Teil noch unveröffentlichten Aufnahmen dieses denkwürdigen Jahres sein, andererseits möchte ich euch generell ein paar Sachen vorspielen, die ich mir selbst gerne als Inspiration oder einfach aus Freude ansehe.

Damit es nicht zu eintönig wird, werde ich je 12 eigene und 12 allgemeine Videos zu posten, und diesen jeweils kleine Texte mit meinen Gedanken zum jeweiligen Stück hinzufügen.

Hoffentlich kann ich Euch damit eine kleine Freude machen!

Alles Liebe und bis zum 1. Dezember,

Euer Rafael